Das Antiblockiersystem (ABS) ist eine der wichtigsten Sicherheitsinnovationen in modernen Fahrzeugen. In diesem Artikel erläutern wir die Funktionsweise des ABS, mögliche Fehlerquellen, die Auswirkungen von Mängeln, die Rolle der Sensoren und wie das System überprüft werden kann.
Funktionsweise des ABS
Das Hauptziel des Antiblockiersystems ist es, ein Blockieren der Räder während des Bremsvorgangs zu verhindern. Dies wird erreicht, indem das ABS den Bremsdruck in den Radbremszylindern kontinuierlich anpasst. Wenn ein Rad zu blockieren beginnt, reduziert das System den Bremsdruck für dieses Rad, bis es wieder zu rollen beginnt, und erhöht dann den Druck erneut, um die Bremskraft aufrechtzuerhalten. Diese Regelung erfolgt sehr schnell und kann während eines Bremsvorgangs mehrmals pro Sekunde stattfinden. Das Ergebnis ist, dass der Fahrer auch während starker Bremsmanöver die Kontrolle über das Fahrzeug behält.
Mögliche Fehler und deren Auswirkungen
Ein fehlerhaftes ABS kann verschiedene Ursachen haben. Häufige Probleme sind defekte Sensoren, beschädigte Kabelverbindungen oder Fehler in der Elektronik des Systems. Ein nicht funktionierendes ABS führt dazu, dass die Räder bei starkem Bremsen blockieren können, was den Bremsweg verlängert und die Gefahr eines Kontrollverlusts erhöht. Besonders auf nassen oder rutschigen Fahrbahnen kann dies kritisch sein.
Die Rolle der Sensorik!
Jedes Rad eines mit ABS ausgestatteten Fahrzeugs ist mit einem Sensor ausgestattet, der die Drehgeschwindigkeit des Rades erfasst. Diese Informationen werden an das ABS-Steuergerät gesendet, welches entscheidet, ob und wie der Bremsdruck angepasst werden muss. Defekte Sensoren sind eine häufige Fehlerquelle und können dazu führen, dass das ABS nicht korrekt funktioniert.
Ist der Bremsweg mit oder ohne ABS kürzer?
Es ist ein Irrglaube, dass das ABS den Bremsweg verkürzen soll un die Frage, um wie viel Prozent sich der Bremsweg mit oder ohne ABS verlängert, hängt von verschiedenen Faktoren ab und lässt sich definitiv nicht pauschal beantworten. Verschiedene Studien und Tests zeigen jedoch, dass das Antiblockiersystem (ABS) in vielen Situationen dazu beiträgt, den Bremsweg zu verkürzen, insbesondere unter schwierigen Bedingungen wie nassen oder rutschigen Straßen. Auf trockener Fahrbahn kann das ABS den Bremsweg in einigen Fällen tatsächlich etwas verlängern im Vergleich zu einer optimalen Vollbremsung ohne ABS. Dies liegt daran, dass ein Fahrzeug mit blockierenden Rädern unter bestimmten Umständen schneller zum Stillstand kommt als ein Fahrzeug, bei dem die Räder nicht blockieren. Dennoch ist die Kontrolle über das Fahrzeug mit ABS deutlich besser, da es die Lenkfähigkeit während des Bremsens erhält und genau aus diesem Grund wurde das Antiblockiersystem erfunden.
Auf nassen oder rutschigen Oberflächen zeigt sich der wahre Vorteil des ABS. Hier kann es den Bremsweg erheblich verkürzen, da blockierende Räder auf solchen Oberflächen zu einem deutlich längeren Bremsweg führen. Das ABS verhindert das Blockieren und ermöglicht so eine effektivere Nutzung der vorhandenen Haftreibung zwischen Reifen und Straße. Die exakte prozentuale Veränderung des Bremswegs kann stark variieren, abhängig von Faktoren wie Fahrbahnbeschaffenheit, Geschwindigkeit, Zustand der Reifen und der Effektivität des Bremsvorgangs. In einigen Fällen kann ABS den Bremsweg um 20% bis 25% auf nassen oder rutschigen Straßen verkürzen, während auf trockener Fahrbahn der Unterschied geringer oder sogar leicht negativ sein kann.
Wir wissen nun, dass die Hauptfunktion des ABS nicht primär die Verkürzung des Bremswegs ist, sondern die Aufrechterhaltung der Lenkfähigkeit und Kontrolle über das Fahrzeug während des Bremsvorgangs, was insgesamt zu einer erhöhten Fahrsicherheit führt.
Überprüfung und Wartung des ABS
Die Überprüfung des ABS sollte regelmäßig erfolgen, um sicherzustellen, dass das System einwandfrei funktioniert. Dies umfasst die Überprüfung der Sensoren und Kabelverbindungen sowie eine Diagnose des ABS-Steuergeräts. Viele moderne Fahrzeuge verfügen über eine ABS-Warnleuchte auf dem Armaturenbrett, die aufleuchtet, wenn ein Fehler im System erkannt wird. Es ist wichtig, dass Fahrzeugbesitzer bei Aufleuchten dieser Warnleuchte schnell handeln und eine Werkstatt aufsuchen, um das Problem diagnostizieren und beheben zu lassen.
